Mittwoch, 12. September 2012

Antiknast-Tage 2012 in Dresden

Wer sich mit der bestehenden Gesellschaftsordnung kritisch auseinandersetzt und nach einer „besseren Welt“ strebt, gelangt zwangsläufig zum Thema Knast. Jede Gesellschaftsordnung, welche auf Macht und Unterdrückung basiert, braucht einen Knast um die wegzusperren, welche sich nicht an die Regeln halten, die der Staat aufgestellt hat. Der geringste Teil der Inhaftierten sind Mörder oder Sexualstraftäter (jeweils unter 1%). Über 60 % der Menschen sind inhaftiert, weil sie ihre Strafbefehle oder Bußgelder nicht zahlen können. Wie die Zahlen vermuten lassen, hat sich ein nicht zu unterschätzender Teil der Inhaftierten nicht direkt dafür entschieden, sich den staatlichen Regeln zu widersetzen. Vielmehr zwingt ihre Lebenssituation sie zur Missachtung der Gesetze. So sind doch neben vielen Kleinkriminellen auch Menschen, welche ihre Heimat aus unterschiedlichsten Gründen verlassen, gefangen, weil ihnen ein Leben hier verwehrt wird. Die Form eines Staates beginnt schon früh mit der Unterwerfung nach den von ihr auferlegten Regeln. So müssen wir uns schon in der Schule den staatlichen Verhaltensvorgaben unterordnen. Die Kopfnoten und der Leistungsdruck sollen hier nur genannt bleiben. Diese staatliche Repression zieht sich durch unser weiteres Leben fort. So offenbaren wir alles um eine Anstellung zu bekommen, beugen uns den Forderungen unseres Arbeitgebers oder denen der Ämter. Die Ursachen für Knast liegen nicht da, wo der Staat sie uns aufzeigt. Soll doch das was nicht in diese Gesellschaft passt oder sich ihr widersetzt, weggeschlossen werden um nicht noch mehr Unruhe zu stiften. Sie sagen uns der Knast hilft den Menschen, sie wieder auf den rechten Weg zu bringen, aber nach Rehabilitation oder Reintegration werden die meisten Straftäter rückfällig, da sie die gleichen Bedingungen draußen vorfinden oder sich diese verschlechtert haben und ihnen keine andere Wahl bleibt, als wieder kriminell zu werden um in dieser Gesellschaft zu überleben. Dabei ist doch der Staat der größte Verbrecher, der die schlimmsten Gewalttätigkeiten, wie Kriege oder Hungersnöte zu Erschließung neuer Märkte oder Rohstoffabbau finanziert und fördert. Es hilft nicht den Knast als alleiniges abschaffen zu wollen. Vielmehr muss das gesamte Konstrukt des Staates in Frage gestellt werden. So ist der Knast doch nur eine Facette des Machtinstruments Staat. So gilt es an diesem Wochenende alles in Frage zu stellen und gemeinsam über andere Wege zu diskutieren. Wir sind gegen Knast, weil er entwickelt wurde um die Privilegien der Reichen und die Macht des Staates zu schützen! Wir sind gegen Knast, weil nichts Gutes auf Unterwerfung und Zwang bauen kann! Wir sind gegen Knast, weil selbst das grausamste Verbrechen etwas über uns erzählt, über unsere Ängste und unsere Schwächen. Es bringt nichts diese hinter Mauern verborgen zu halten! Wir sind gegen Knast, weil die größten Verbrecher die sind, die die Schlüssel besitzen! Wir sind gegen Knast, weil wir nach einer Welt streben, wo die Regeln gemeinsam entschieden werden! Wir sind der Meinung, dass eine Gesellschaft den Knast nicht mehr braucht, wenn sie nicht auf Geld und Profite, sondern auf Freiheit und Solidarität baut! Vom 05.-07. gibt es deshalb im AZ Conni in Dresden verschiedene Möglichkeiten sich mit dem Thema „Knast“ zu beschäftigen. Kommt zu den Antiknasttagen 2012 nach Dresden! weitere Infos: antiknast-2012.tk

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