Montag, 3. September 2012

Clint Eastwoods irre Rede auf dem Parteitag der Republikaner

„DANKE, CLINT, DU HAST UNS DEN TAG VERSÜSST“ von Michael Moore übersetzt von Jens-Torsten Bohlke Michigan/USA, 31. August 2012, Website von Michael Moore. (auf Kommunisten-online am 3. September 2012) – Die an einem leeren Stuhl böse brummende Hollywood-Legende wird als Niedertracht leben, wenn ein alter Trottel das wichtigste Treffen einer landesweiten Partei an sich reißt, um den Präsidenten anzuzählen. Er sprach gestern Abend zu einem unsichtbaren Obama in einer Aufführung, die von Timothy Leary geschrieben und von Cheech & Chong dargeboten zu sein scheint. Dabei war Clint Eastwood imstande, Dutzende Millionen Fernsehzuschauer wegen der zentralen Botschaft des diesjährigen Landesparteitags der Republikaner nach Hause zu treiben: Wir sind illusionär und fernab der Wirklichkeit. Wählt uns! Die Länge von Eastwood und seinem Gelaber und Geleiere an seinen „Harvey“ Präsident Obama wird dem Publikum von jetzt an hundert Jahre lang als ein bisher beispiellos skurrilster Moment eines Parteitags vorgespielt werden. Die Menschen in der Zukunft werden nichts über den Dirty Harry oder Josey Wales oder das Millionen-Dollar-Baby erfahren. Sie werden von einem alten Trottel erfahren, der das wichtigste Treffen einer landesweiten Partei an sich riss, damit er dem Präsidenten im übertragenen Sinne antragen konnte, sich selbst was anzutun (sich selbst fertig zu machen). In jenen wenigen Augenblicken (und in diesen Tagen dauert es nur ein paar Augenblicke, siehe Anthony Weiner) stellte er sich quer und bestimmte, wie er bei den jüngeren und künftigen Generationen in Erinnerung verbleiben wird. Vor ein paar Jahren war ich bei der jährlichen Preisverleihung der Filmkritik am Tavern on the Green in New York, um einen der Preise zu übergeben. Als die Zeit für Eastwood gekommen war, seinen Preis anzunehmen, ging er rauf an das Mikrophon und brummte vor dem Publikum zu mir hinüber: „Wenn Du Dich jemals an meinem Haus mit jener Kamera blicken lässt, dann schieße ich Dich auf der Stelle nieder.“ Das Publikum lachte. Ich lachte. Aber die Person, die die Drohung aussprach, lachte nicht. Dies beschlich mich etwas. Ich machte klar, daß ich niemals auf Clint Eastwoods Rasen stehen würde. Aber wie ich sagte: Das Beste, was bei diesem Vorgang am gestrigen Abend herauskam ist, daß gezeigt wurde, wie abgehoben die Republikaner in diesen Tagen sind. Es ist so, als ob sie sich von uns, den US-amerikanischen Normalbürgern, scheiden lassen möchten, damit sie im Land der legitimierten Raubüberfälle und nicht dahin schmelzenden Gletscherkappen losmachen können. Die meisten US-Amerikaner leben nicht dort auf einem Planeten Koo-Koo. Und ich hege nicht den Verdacht, daß viele das dort so rasch mal besuchen werden. Danke, Clint, Du hast mir den Tag versüßt! Quellen (wo auch das sehenswerte Video zu sehen ist): http://www.michaelmoore.com/ http://www.cubadebate.cu//

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