Montag, 10. September 2012

Fracking muss vollständig verboten werden!

10.09.12 - „In NRW wird es keine Fracking Gas Bohrungen geben“, so zitierte die Samstagausgabe der Westdeutsche Zeitung (WAZ) Aussagen aus dem Umweltministerium der nordrhein westfälischen Landesregierung. Die Rheinische Post schrieb dagegen am selben Tag: „Fracking ist nicht vom Tisch“. Tatsächlich geht aus den vorgelegten 400 und 700 seitigen Gefahrengutachten des Landesministers für Umwelt und Wirtschaft in NRW noch lange nicht hervor, dass dem hochgiftigen Fracking-Verfahren endgültig ein Riegel vorgeschoben ist. Im Koalitionsvertrag der SPD/Grünen Landesregierung findet sich keine eindeutige Festlegung auf das Verbot des Fracking. Längst haben sich internationale Energiekonzerne in NRW das Recht gesichert, auf 20 Feldern Erkundungsbohrungen nach Erdgas durchzuführen, vor allem im Münsterland, Ostwestfalen und in den Kreisen Viersen, Mettmann, Kleve, Krefeld, Mönchengladbach. Faktisch kann mit Berufung auf das Bergrecht und Rückendeckung der bürgerlichen Gerichte Fracking jederzeit genehmigt werden. Der Stadtrat des überparteilichen Personenwahlbündnisses BergAuf in Bergkamen Werner Engelhardt und sachkundig in Sachen Fracking, bestätigt dies heute gegenüber rf-news: „Einen Tag vor der öffentlichen Bekanntgabe des Gutachtens am 7.9.2012, das die rot-grüne Landesregierung von Nordrhein-Westfalen in Auftrag gegeben hatte, preschte die Bundesregierung mit der Veröffentlichung eines Gutachtens im Auftrag des Umweltbundesamt (UBA) vor. Zufälliger zeitlicher Zusammenhang oder Absicht? Das UBA-Gutachten kommt laut Presseberichten zu Erkenntnissen, die im Wesentlichen durch die praktischen Erfahrungen und die bereits vorhandenen Gutachten schon bekannt ist: Fracking hat ein hohes bis sehr hohes Gefährdungspotential – vor allem für das Trinkwasser und aufgrund der anfallenden hochgiftigen Frackflüssigkeit. Man versteht das Vorpreschen der Bundesregierung, wenn man die Schlussfolgerungen betrachtet, die sowohl das Bundesumweltministerium als auch die Medien nahe legen: 'Unter strengen Auflagen könnte künftig in Deutschland die so genannte Fracking-Technologie zur Erdgasgewinnung angewendet werden. Ein am letzten Donnerstag in Berlin vorgestelltes Gutachten des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes (UBA) kommt zu dem Schluss, dass die Technologie insbesondere wegen des Chemikalieneinsatzes und der Entsorgung des anfallenden Abwassers erhebliche Risiken birgt.' Statt das Verfahren zu untersagen, will Bundesumweltminister Altmaier laut WAZ lediglich, 'dass zunächst sämtliche Bedenken ausgeräumt sein sollten, bevor Fracking tatsächlich zum Einsatz komme.' Fracking soll also trotz der nachgewiesenen Umweltschädlichkeit auf leisen Sohlen gegen alle Bürgerproteste durchgeführt werden – wenn auch vielleicht etwas später und mit ein paar Einschränkungen. Soll so dem NRW-Gutachten der Zahn gezogen werden, weil es offenbar noch mehr wissenschaftlichen Stoff bietet, der die landauf landab erhobene Forderung nach einem klaren Verbot von Fracking unterstützt? Jedenfalls wird bisher in der öffentlichen Berichterstattung bewusst die ganze Dimension der Umweltzerstörung durch Fracking klein geschrieben." In der Tat: Fracking vergiftet das Wasser. Fracking verpestet die Luft mit Quecksilber, radioaktiven Stoffen und anderen gefährlichen Stäuben, und nicht zuletzt durch den enormen LKW-Verkehr – rund 1000 LKW-Fahrten pro Bohrloch. Fracking erzeugt Erdbeben: Mehrere Studien, unter anderem vom Britischen Geologischen Dienst, weisen den Zusammenhang von Fracking und Erdbeben nach. Eine Studie aus den USA dokumentiert: In Oklahoma/USA gab es in den Jahren 1977 bis 2008 insgesamt 28 Erdbeben. 2009 und 2010. Dort wurde die unkonventionelle Gasförderung seitdem großflächig ausgebaut – waren es bereits 134 – mit Stärken bis 5,6 auf der Richterskala. Fracking zerstört die Landschaften und die Erdkruste! Im Ruhrgebiet stellen die Bergsenkungen als Folge des Bruchbaus in den Kohlerevieren eine große ökonomische und ökologische Belastung dar, die der Bevölkerung aufgebürdet wurde. Bis heute weiß niemand, welche Auswirkungen eine derart massive Zerstörung und Zertrümmerung von Gesteinsschichten in großer Tiefe hat. Fracking verbraucht auch große landwirtschaftliche Flächen – rund zwei Hektar pro Bohrloch während der Frack-Phase, ein Hektar nach teilweiser Sanierung der Bohrfläche! Eine Studie des EU-Parlaments rechnet vor: „Befände sich auf einer solchen Fläche eine Solarstromanlage, so könnten pro Jahr etwa 400.000 kWh Strom erzeugt werden, was ca. 70.000 m³ Erdgas pro Jahr entspricht, wenn daraus mit einem Wirkungsgrad von 58% Strom erzeugt würde.“ Wenn Umweltminister Remmel und die Grünen in NRW ein Signal für das Verbot von Fracking erblicken wollen, sieht Exxon Mobil- Vorstandschef Kalkoffen laut WDR in dem UBA-Gutachten genau das „Signal“ in die Gegenrichtung und frohlockt, dass der Konzern mit seinen Fracking-Vorhaben auf dem richtigen Weg sei. Ein Alarmsignal für alle Umweltfreunde und Fracking-Gegner! Bringt man dagegen - auch ohne diese Gutachten - alle Erkenntnisse und bisherige Erfahrungen auf den Punkt, dann kann es nur heißen: Vollständiges Verbot von Fracking in Deutschland und anderswo!

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