Freitag, 7. September 2012

Provinzposse einer "Kanzlerin": Frauenpolitischer Ratschlag sollte abgesagt werden ...

06.09.12 - Wir dokumentieren eine Erklärung, die aktuell auf der Homepage des Frauenpolitischen Ratschlags erschienen ist: Gestern erhielten Verantwortliche des kämpferischen Frauenrats eine erstaunliche E-Mail: Die Kanzlerin der Pädagogischen (PH) Ludwigsburg, Frau Brüggemann, bestritt die vertragliche Raumanmietung des in einer Woche beginnenden 10. frauenpolitischen Ratschlags. Angeblich läge dem Rektorat nur "eine Anmietungsanfrage" vor. Und: "So lange keine schriftlichen Informationen Ihrerseits vorliegen, gehen wir davon aus, dass die Veranstaltung nicht stattfindet." Eine Absage des frauenpolitischen Ratschlags - bei über 900 verkauften Tickets, Gastfrauen aus 15 Ländern - das kommt natürlich nicht in Frage! Erst recht nicht, da es seit dem 9. November 2011 einen Vertrag zwischen den Veranstaltern des frauenpolitischen Ratschlags und der PH gibt, unterzeichnet von der "Abteilung technischer Dienst", Herrn Gäckle. Mit ihm waren auch alle anderen Fragen zum Ratschlag einvernehmlich und in guter Kooperation geklärt worden - von den Räumlichkeiten in der PH, dem Übernachtungsangebot in der Turnhalle, der "Messe der Frauenbewegung" und dem Open-Air-Konzert. All das sind gültige vertragliche Absprachen, an die sich die PH halten muss. Angeblich wusste die Kanzlerin von alledem nichts und habe erst vor kurzem "durch die Öffentlichkeit" davon erfahren. Seltsam: Der Vertrag konnte ausdrücklich erst abgeschlossen werden, nachdem die Rektorenkonferenz der Durchführung an der PH zugestimmt hatte. Wer mag bloß hinter dieser "Öffentlichkeit" stecken?!? Im gemeinsamen Gespräch am heutigen Tag mit Frau Brüggemann zusammen mit dem Rektor der PH Herrn Prof. Dr. Fix und Vertreterinnen des kämpferischen Frauenrats, unter anderem Christine Stübler, gab es erste Rückzugsgefechte von der PH-Leitung. So stand die Durchführung des Ratschlags plötzlich generell nicht mehr in Frage. Jetzt wurden aber mit Verweis auf das "Hausrecht" zig vertragliche Absprachen bestritten und in Frage gestellt. Die Messe der Frauenbewegung sei angeblich kein Vertragsbestandteil, darüber hinaus seien extremistische Gruppierungen wie die MLPD nicht bei der Messe erwünscht. Außerdem, so beeilte man sich schnell, dürften auch keine Parteien Stände an der PH machen. Der Ratschlag ist aber ausdrücklich überparteilich und die Themen reichen von Religion bis Revolution und er wird die ganze Bandbreite der Frauenbewegung zeigen. Eine Ausgrenzung widerspricht der Überparteilichkeit auf antifaschistischer Grundlage. Auch ein generelles Standverbot für Parteien als Grundlinie ist inakzeptabel für den frauenpolitischen Ratschlag und widerspricht demokratischen Spielregeln. Die Frauen wollen selbst entscheiden, was sie von wem wissen wollen. Diese Diskussion gipfelte in der Vorstellung, eine Liste der Stände vorzulegen - als Versuch der inhaltlichen Zensur, was dankend abgelehnt wurde. Das Angebot von Übernachtungsmöglichkeiten in der Turnhalle der PH sollte nach ihrer Vorstellung sofort von der Homepage genommen werden und sei keineswegs zulässig - wo sollen denn die jungen Leute übernachten – bei den kühleren Temperaturen etwa im Freien? Ausgerechnet das Baurecht soll dafür herhalten. Vielmehr sollte doch gesellschaftliches und kulturelles Interesse insbesondere von Jugendlichen gefördert werden und günstige Übernachtungsmöglichkeiten angeboten werden. All die Bestandteile des frauenpolitischen Ratschlags sind abgesprochen und vertraglich geregelt. Daran wird keinesfalls gerüttelt. Wir sind gerne bereit, konkrete Fragen zur sicheren und erfolgreichen Durchführung des Ratschlages zu beraten. Auch uns ist die Sicherheit ein großes Anliegen. Wir finden es auch gut, dass der Rektor betonte, man müsse eine einvernehmliche Lösung finden. Wir akzeptieren jedoch in keiner Form Vertragsverletzungen, inhaltliche Zensur und Druck bis dahin den Ratschlag in seinen Bestandteilen infrage zu stellen. Es dürfte auch nicht im Sinne der Stadt Ludwigsburg und der PH sein, wenn die Gäste aus ganz Deutschland und aus aller Welt diesen Ort als Ort einer Provinzposse mit antikommunistisch-schalem Beigeschmack kennenlernen würden. Ludwigsburg – wir kommen! Der frauenpolitische Ratschlag wird so durchgeführt, wie es vereinbart wurde und von den Frauen selbst geplant wird. Gelsenkirchen, den 6.9.2012

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