Mittwoch, 19. September 2012

Religiös-faschistische Kräfte schüren Unruhen

19.09.12 - Der im Internet mit arabischen Untertiteln veröffentlichte Film "Die Unschuld der Muslime" hat in zahlreichen arabischen bzw., muslimisch geprägten Ländern zu heftigen Unruhen geführt, die ihrerseits von faschistoiden islamistischen Kräften systematisch geschürt werden. Urheber des ordinären Machwerks, in dem der Prophet Mohammed als schwuler Kinderschänder denunziert wird, ist ein aus Ägypten stammender christlicher Kopte namens Nakoula Basselay Nakoula. Er lebt in den USA und ist dort schon mehrfach wegen Drogenhandels, Trickbetrugs usw. vorbestraft. Der 55-Jährige ist kein Einzeltäter. Er soll den Film gemeinsam mit der US-amerikanischen "Media of Christ" produziert haben, einer faschistischen, islamfeindlichen Organisation, die sich schon lange mit hetzerischen Provokationen hervortut. Ihr Mitglied Pastor Terry Jones gelangte bereits wegen öffentlich inszenierter Koranverbrennungen zu trauriger Berühmtheit. Dieses Netzwerk rassistischer, Völkerhass verbreitender Kräfte brachte den Hetzfilm gezielt zum 11. September an eine breite Öffentlichkeit. Das nutzten und nutzen wiederum islamistische Fundamentalisten aus dem Dunstkreis der faschistischen Terrororganisation Al Qaida, um gegen alle Einrichtungen westlicher Staaten und besonders der USA mobil zu machen. Botschaften wurden gestürmt – es gab mehrere Tote. Die in Deutschland geborene Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur weist darauf hin, dass reaktionäre Islamisten "ganz gezielt versucht haben, das Ganze in der arabischen Welt in Umlauf zu bringen, um die Leute zum Religionshass anzustacheln". Raffiniert schlachten sie dabei Gefühle gegen die imperialistische Bevormundung aus. "Da haben einige radikale Prediger den Film zum Anlass genommen, zu sagen, wir müssen uns dagegen wehren, dass der Westen unsere Werte mit Füßen tritt. ... Generell sind es radikale Islamisten, die bei Menschen, die relativ wenig Hintergrundwissen haben, große Effekte auslösen." Aber es gibt in all diesen Ländern auch Kräfte, die gegen den rassistischen Völkerhass aufstehen. Im Sudan erklärte die demokratische Oppositionsgruppe "Sudan Change Now" nach der Erstürmung der US-amerikanischen und der deutschen Botschaft: "Was in Khartoum geschehen ist, ist das Ergebnis einer Politik der gezielten Missinformation, der Propaganda und der Aufstachelung zum Hass." Das Regime des islamistischen Präsidenten Omar-al-Bashir, der die Eskalation forciert hat, "wird dabei von seinen eigenen Interessen geleitet und nicht von denen der Bevölkerungsmehrheit". In Ägypten und auch in den USA selber distanzieren sich Vertreter christlicher Kopten eindeutig von dem Film und seinen Hintermännern und plädieren für das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit. Am Film beteiligte Schauspieler deckten auf, dass sie bewusst getäuscht wurden und andere Texte gesprochen haben, die dann mit den Hetzparolen synchronisiert worden sind. Es ist alles andere als Zufall, dass in Deutschland ausgerechnet die faschistoiden Organisationen "Pro NRW" oder "Pro Deutschland" den Hetzfilm veröffentlichten wollen. Mit dem irreführenden Argument, ein Verbot gefährde die Meinungsfreiheit und insbesondere die "Freiheit des Internet", stellen sich aber auch Grüne oder Piratenpartei gegen ein Verbot.

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