Freitag, 7. September 2012

Sardinien: Kumpel beenden Besetzung nach Rückzieher der Regierung

06.09.12 - Die etwa 100 Bergleute in Sardinien haben am Montag nach einer mehrstündigen Vollversammlung beschlossen, ihren Streik mit Untertagebesetzung der Zeche auszusetzen. Es ist irreführend, wenn in manchen bürgerlichen Medien berichtet wird, sie hätten ihren Streik "aufgegeben". Denn sie kündigten an, in Alarmbereitschaft zu bleiben. Dem ging voraus, dass die Regierung in Rom die Mine Carbosulcis entgegen den ursprünglichen Planungen zum Jahresende doch nicht schließen will. Der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Corrado Passera, kündigte an, ein Konzept für eine Modernisierung des Bergwerks erarbeiten zu lassen. Aus Protest gegen die geplante Schließung hatten sich Dutzende Kumpel mit fast 400 Kilo Sprengstoff in einer Tiefe von 370 Metern verbarrikadiert. Eine Delegation von Bergarbeitern und Aluminiumarbeitern hatte am Freitag, den 31. August, in Rom vor dem Wirtschaftsministerium protestiert. In der Zeche in der Nähe der Stadt Cagliari arbeiten derzeit noch fast 500 Menschen. Die Kumpel hatten die Mine schon viermal in den Jahren 1984, 1993 und 1995 in Protestaktionen erfolgreich besetzt. Der Präsident der Region Sardinien, Ugo Cappellacci, hat versprochen, nun mit dem für Industriepolitik zuständigen EU-Kommissar Antonio Tajani die Frage der Zukunft des Bergwerks zu diskutieren. Der Kampf der Beschäftigten des Aluminiumwerks des US-Konzerns Alcoa um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze in der selben Region geht weiter. Insgesamt liegt dort die offizielle Arbeitslosenquote bei 15 Prozent.

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