Mittwoch, 12. September 2012

Solidarische Poster zu den repressiven angriffen in Italien

11.09.12 In Solidarität mit den betroffenen Anarchist_innen, der in den letzten Wochen und Monaten erfolgten repressiven Angriffen des italienischen Staates, sind zwei Poster auf den Straßen Italiens aufgetaucht. Hier die deutschsprachigen Übersetzungen der Texte, übernommen von andiewaisendesexistierenden.noblogs.org. Hörst du? Es gibt keine Flucht aus der Realität. Diese totale Realität, die sich für endgültig hält, und die versucht, jeden Unterschied und jede Abweichung gegenüber der einheitlichen Richtung, die von der politischen und ökonomischen Macht aufgezwungen wird, zu verhindern. Diese Realität, die jeden Winkel des Lebens mit Kontrollstellen und Überwachungskameras, Alarmsirenen und Sicherheitslimiten heimgesucht hat. Aber diese elende Welt, aus der wir nicht ausbrechen können, ist dabei, vor unseren Augen zu zerfallen. Und wenn sich die Luft mit Spannungen füllt, dann reicht ein kleiner Funke, um eine Explosion auszulösen. Dies ist, wieso der Staat heute gezwungen ist, einen jeden niederzuschlagen, der ihn angreift, in einigen Fällen sogar jene, die es mit Mühe wagen, ihm für seine schlechte Verwaltung Vorwürfe zu machen. Denn jeder Protest, und sei er noch so banal, ist ein Zündholz, das sich entflammt. Und keine Regierung, keine Partei ist imstande, den Wind zu kontrollieren. Die Antwort des Staates wurde am 13. Juni mit der Operation Ardire gegeben, ein weiteres Mal, und anschließend mit neuen Untersuchungen: dutzende Anarchisten verhaftet, unter Ermittlung, durchsucht. Eine Mahnung für alle, denn die Köpfe müssen gesenkt, die Münder müssen geknebelt, die Augen müssen verschlossen werden. Aber es ist eine Warnung, der wir nie Achtung schenken werden. Unter den Gefangenen dieser Welt ziehen wir Kraft aus der Nicht-Teilnahme, aus der Desertation, aus der Enthaltung gegenüber allen Verpflichtungen, zu denen wir aufgerufen werden, aus dem permanenten Konflikt mit den Institutionen. Und wir werden weiterhin verfechten, dass man, wenn man dieser Realität nicht entfliehen kann, sie jedoch in ihren unzähligen Ausdrucksweisen angreifen kann. Alleine oder in Begleitung, am Trage oder in der Nacht, mit Taten oder mit Worten. Hörst du? Der Wind wird lauter… Mit den Füßen gut auf die Wolken abgestützt Wenn der Sturm tobt, schauen einige mit Mut und Leidenschaft nach vorne, unterstützt von der Kraft ihrer eigenen Ideen. Vor ihnen zeichnet sich eine Welt ohne Ausgebeutete noch Ausbeuter, ohne physische noch moralische Käfige ab, und diese Freiheit, die wünschen sie sich nicht nur für sich, sondern auch für all jene, die sich, mit geöffneten Augen und mit den Füssen auf dem Boden, über die alltägliche Sklaverei bewusst sind, die sie umschliesst. Dies sind die Anarchisten, oft verunglimpft und eingesperrt; sie wünschen sich hier und jetzt die Utopie eines Lebens, dass es verdient, gelebt zu werden. Dies ist die Gefährlichkeit, die sie auszeichnet, wegen der sie vom Staat verfolgt und des Terrorismus beschuldigt werden. Als Ununterworfene sind sie nicht bereit, sich selbst zu vernichten, sich und ihren Geist, für den Konsum von Waren oder das Leben einer virtuellen Realität vor dem Computer. Sie beharren darauf, zu kommunizieren, zu schreiben und sich zu erzählen, gegen das zu revoltieren, was sie für intolerabel halten: eine Umweltverwüstung, eine Todesfabrik, die entfremdende Arbeit, ein Gefängnis. In diesen vergangenen Monaten kam es zu unzähligen repressiven Operationen des Staates gegen Anarchisten und Rebellen. Die jüngsten wurden im Schatten des allzu berühmten Artikels 270bis durchgeführt: “Vereinigung mit dem Zweck, die demokratische Ordnung zu untergraben”. Ein Artikel, der es ermöglicht, die Unerwünschten der Macht für einige Zeit wegzuschliessen. Ein Artikel, der in drei verschiedenen richterlichen Operationen eingesetzt wurde: die Operation “Ardire”, die Operation “Mangiafuoco” und bis zur letzten gegen die Gefährten von Trentino. Es gibt momentan zwölf Eingesperrte, dutzende Gefährten, gegen die ermittelt wird und bei denen Hausdurchsuchungen durchgeführt wurden. Dem muss man die Repression gegen gewisse No-TAV anfügen, die gegen die Verwüstung des Val Susa kämpfen und die definitive Verurteilung einiger Gefährten zu sehr schweren Strafen für die Ereignisse in Genua 2001. Ein Versuch des Staates, jene zu dezimieren, die in das Feuer der Rebellion blasen. Ein Exempel gegen all jene, die den Kopf heben wollen. Eine Kräftedemonstration der Herrschaft, die sich immer im Krieg befindet, die alle jene wie Feinde behandelt, die sich ihren Ausbeutungs- und Akkumulationsplänen entgegenstellen. Was bleibt also zu tun? Es bleibt der Wille, dieses tödliche und ungerechte Bestehende zu bekämpfen. Es bleibt die Entschlossenheit von jenen, die kämpfen, um die Kette der Normalität zu durchbrechen, die das Leben von allen und jedem erstickt. Es bleiben die Ideen, die Sprengkapseln, die es gegen den Totalitarismus des einheitlichen Denkens zu zünden gilt. Es bleiben die Kämpfe, die es immer weiter zu führen gilt, jeder mit den Mitteln, die ihm am besten entsprechen. Es bleibt die Solidarität mit den Gefährten und allen Rebellen. Freiheit für alle. Anarchisten

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