Mittwoch, 5. September 2012

SYRIEN, LIBYEN … KAISER WILHELM UND DIE RÜCKKEHR ZUR NATUR

Von Ulrich aus Nikaragua Kommunisten-online am 5. September 2012 – Die neunziger Jahre. Man erinnere sich. Als romantische, ewig orthodoxe, kommunistische Spinner das völlig Sichtbare und Logische, sichtbar und logisch nannten, nämlich, dass die Welt – mit dem Fall der sozialistische Staaten - in einen Zustand fast gleich dem vor dem ersten Weltkrieg zurückgekurbelt worden war, beeilten sich allzu viele, die sich bis dahin oft unverdiente fortschrittliche, bis hin manchmal rote Federn an den Hut gesteckt hatten – trotz Alledem, trotz dem Sichtbaren und dem Logischen – die Mär vom „Ende der Geschichte” nachzubeten – einfach, weil das der philosophische Hofnarr des triumphierenden imperialistischen Hexensabbats Francis Fukuyama mal so sagte. Sie waren halt doch ach so „realistisch” und „pragmatisch” (Totschlagargument der Stunde). Man tat sogar vehement so, als ob die Imperialisten keinen Krieg mehr nötig hätten. Es wäre schön, wenn die, die damals so gar nicht wussten, wo sie denn jetzt nur – so nun ganz alleine und verlassen – mit ihrer Fortschrittlichkeit hin sollten (Am Besten unter den Teppich – ganz unauffällig) ohne dabei ihr beschämendes Bild, als linke Renegaten, im Spiegel ankucken zu müssen, heute vielleicht mal darüber nachdenken würden – was realistisch ist: Nämlich die Unversöhnlichkeit des Klassenwiderspruchs und die zwingende Logik Lenins: Imperialismus, das höchste Stadium des Kapitalismus, ist IMMER Krieg und Barbarei – und er wird nie was Anderes sein. Da genau aber hapert es offenbar bei den „Realisten” von damals – bis hin zur Amnesie über die von ihnen persönlich übereilig vorgenommene Diskriminierung eben „solcher romantischer ewig orthodoxer kommunistischer Spinner” – die sich stur und lästig weigerten, dem Sichtbaren und Logischen einen anderen Namen zu geben, was zu Allem peinlichsten Überdruss von unleugbarer Realität heute auch noch (wie zu erwarten) so hartnäckig bestätigt wird. Jedenfalls Fukuyama sah sich genötigt, sich hochnotpeinlichst zu räuspern und ein neues Buch zu schreiben, warum die Geschichte, die so gar nicht zu Ende gehen wollte, wohl halt doch nicht so schnell zu Ende ist. Da ist er immerhin ehrlicher als diese ganzen „linken Realisten”, die einst auf ihn starrten, wie die Affen auf die Schlange, mit ihrem ganzen innbrünstigen „Realismus” und „Pragmatismus” – versteht sich. Biedermann bleibt Jedermann (B. Brecht) und der Lampenputzer ein Lampenputzer (Erich Mühsam). Was ist denn heute nun realistisch? So wie Ernst Busch das singt: „Wir kehren” - lediglich – „langsam zur Natur zurück”, nämlich zur bestialischen und barbarischen Natur unseres imperialistischen Gesellschaftssystems – bockelhart life und real. DAS ist realistisch. Das sozialistische Lager ist ja jetzt endlich weg. Also keine Hemmungen mehr mit der Kanonenbootpolitik, wie zu Kaiser Wilhelms seligen Zeiten. Man kann sich endlich da jetzt ganz ungeniert zum Zuchtmeister der Syrer aufspielen, als wäre man im eigenen Land. ¡Von wegen UNO-Charta und internationale Rechte. Wäre ja noch mal schöner! (Sollte sich doch mal ein anderes Land- wie Syrien etwa – wagen, so ganz offen und ungeschminkt über einen „Day after „ im imperialistischen Deutschland Konferenzen abzuhalten und ebenfalls so ganz offen und nebenbei, diesen Afterday mit marodierende Söldnern zu sponsern.) Die blutige und kanalleske Einkassierung Libyens und seines Öls – und genau das war es – wurde nur noch sehr notdürftig mit Menschenrechtstünche geschminkt. Da muss ich doch schon sagen: Da hat man sich zu Zeiten der sozialistischen Staaten in der Nachbarschaft aber mehr Mühe gegeben – bis hin zur totalen Geheimhaltung (BRD in Neu-Guinea und Vietnam z.B.) Das ist neue Qualität, sprich Realität: Im Grunde unterscheidet sich das Ganze jetzt nicht mehr von den barbarischen Zeiten des Altertums oder des Mittelalters, wo man z.B. den Kopf des gegnerischen Führers auf eine Lanze steckte und im Triumphzug vorführte. Oder war Gaddafis geschändeter Leichnam im Internet etwas anderes? Oder die höchstdemokratische und imperiale Hillary Clinton, die Julius Cäsar hinterherhinkte (Veni, vidi, vici –ich kam, ich sah, ich siegte). Sie blieb noch deutlich unter dessen Niveau mit: „We came, we saw – he died”, (Wir kamen, wir sahen – er starb, hahahaha…. Ach, wie lustig) (sic - könnt ihr im Internet nachkucken, mit Gelächter und Allem)). Sehr zivilisiert! Wirklich! 2% der libyschen Bevölkerung sind der Bombardierung der NATO zum Opfer gefallen – konservativ geschätzt. Nicht zu reden von der nuklearen Munition („verarmtes” Uran) die da verschossen wurde, die bald ihren Zoll an Leukämie und Missgeburten fordern wird, wie schon in Jugoslawien oder im Irak – für Generationen. Das Land, in dem man besser lebte als im heutigen Russland oder im Rest Afrikas, wo jeder durch die Verfassung ein Recht auf Haus und Arbeit hatte, wo jedes heiratende Paar wirtschaftlich subventioniert wurde, wo man Geld vom Staat bekam, wenn man einen Landwirtschaftsbetrieb gründen wollte, wo die Frauen Rechte hatten, wie sonst nirgends in der islamischen Welt, dieses Land ist nun unter der barbarischen Fuchtel von fundamentalistisch dilierenden und marodierenden Al-Qaeda-Häuptlingen (sic), gesponsert- jawohl - durch den Welt-Kriegslord USA. Und auch diese, unsere bundesdeutschen Wirtschftsaasgeier (die sich bei der blutigen Drecksarbeit wegen der Konkurrenz mit Frankreich und aus Angst um andere Pfründe geziert hatten - offiziell) streiten sich mit lautem Gekläffe im Pfuhl der Meute raubgieriger Köter um jeden Knochen. Endlich mal eine „Marokko-Krise”, wo für die deutsche Pickelhaube was zu holen ist. (Marroko-Krise 1905 – ursprünglich geplanter, aber erst 1914 realisierter Überfall des deutschen Imperialismus auf die Welt – des ersten Weltkrieges. Klappte auf Anhieb aber nicht so ganz.) Man kann jetzt wieder fast ganz offen, man ist wieder wer – was geht einen denn schon das eigene saublöde Geschwätz über Menschenrechte und internationale Partnerschaft von gestern an! Weniger Menschenrechte wagen, bitte sehr! Osama Bin Laden, wurde nie von der New Yorker Staatsanwaltschaft angeklagt –offizielle Erklärung: Es gibt keine Beweise (sic). Man hat da dann einfach mal irgendein armes Schwein in Pakistan abgeschossen wie einen Straßenköter. Und man behauptete dann, der wäre Osama bin Laden – der Mann der in diesen 10 Jahren, mit seinem chronischen Nierenleiden, wohl seinen lebenswichtigen Dialyseapparat die ganze Zeit offenbar durch afghanische Wüsten und Berghöhlen – schleifte. Und das nach 10 Jahren Suche, mit der Spitzentechnologie der Satelliten, Drohnen, Geheimdiensten und dem ganzen Dreck und ein bisschen Völkermord und stellt euch mal vor, wo: in seinem Haus! (O-Ton Dr. Bocker)– ¡Meine Fresse, wer hätte das gedacht! Um einfach einen abzuknallen, mal ganz in „putativer Notwehr” (Erinnert sich jemand? Notstandsgesetze!), geht das heute ohne Anklage, ohne Verteidigung, ohne Beweise, ohne Presse, ohne Zeugen, ohne Untersuchung, ohne Alles, ….. . Es gibt dabei nur eine einzige Informationsquelle für das Ganze – Obama oder wer gerade der Kapo in der Regierung ist. Und alle gratulierten sich, klatschten Beifall und gingen zufrieden nach Hause. Es lebe sie zivilisierte Welt! Die Jungs, die die Schmutzarbeit gemacht hatten, kamen Alle bei einem nicht geklärten Hubschrauberunfall (oder Abschuss) in Afghanistan ums Leben. Wie praktisch! Jetzt bloß nicht heulen! So was - noch dazu so stümperhaft - hätte man sich zu Zeiten der sozialistischen Staaten nicht getraut – Barbarei life. Die Genossin Rosa Luxemburg, auch so eine „romantische, ewig orthodoxe, kommunistische Spinnerin” hatte mehr als Recht: Sozialismus oder Barbarei – die einzige Alternative! Jetzt wissen wir es durch eskalierte Anschauung. Aber auch die wird geleugnet. Morgen ist die Sonne ein Quadrat, falls das Runde in imperialen Verruf gerät. Dieses Reale wäre auch für ach so „realistische und pragmatische”, sprich: Fortschritt- light- Opportunisten vorhersehbar gewesen. Sie sollten es wenigstens jetzt anerkennen. Aber wer nicht auffallen will, hält das Maul, auch vor sich selbst. Einen Schritt weiter und man heult mit den Wölfen. Und noch einen Schritt weiter – Man gewöhnt sich, auch an die eigene Bequemlichkeit und die insgeheime, offene oder verbrämte Feigheit. Da tut Blindheit schon sehr Not, wenn die „sichere” Unauffälligkeit schmerzlos bleiben soll. Wer das Sichtbare sichtbar und das Logische logisch nennt, ist halt ein solcher „romantischer ewig orthodoxer kommunistischer Spinner”. Aber noch Eines – für die „Realisten und Pragmatiker”– die noch irgendwie immer glauben und glauben machen wollen, dass man dem offiziellen Mediensystem ein Mindestmass an Seriosität nicht absprechen könne: Wesentliche Teile dessen, was wir über Libyen und Syrien gesehen haben, wird in Filmstudios in dem Sklavenemirat Qatars gedreht und dann als Realität über Satellit eingeschaltet. Virtuelle Wirklichkeit! – wie noch nie! Goebbels würde blass vor Neid. Während man in Deutschland so tut, als wäre man einem „Day after” in Syrien nahe, sind die fundamentalistischen und zum großen Teil ausländischen Maroderer in Syrien weit davon entfernt, irgendwie an Boden zu gewinnen – sowohl an Territorium, als auch an Leuten. Etliche dieser „Aufständischen” wussten nicht mal, dass sie in Syrien sind und man hatte ihnen erzählt, sie kämpften gegen Zionisten in Libanon. Die stumpfe, autistisch - hirndümpfige Hauptmotivation der importierten Söldner, aus Libyen zum großen Teil, ist, dass sie in den Himmel (in den siebenten) kommen, wenn sie „Ungläubige” killen, egal ob Christen oder andere Moslems, die ihnen nicht in den Kram passen – Yihad, made in Europe-Germany-France-USA, das ist der Punkt. (Quelle: Red Voltaire) Die Toten hat man noch nicht zu Ende gezählt, aber es geht schon in die Tausende. Wohl auch scheißegal! Verstümmelte und Kriegswaisen zählen schon gar nicht. Wenn es nur für Demokratie und „Menschenrechte“ geht. BBC hat nachweislich gefilmte Massendemonstrationen umgeschnitten und als oppositionell präsentiert, obwohl sie es nicht waren. Während man in der westlichen Welt so tut, als wäre da ein religiöser Konflikt aufgebrochen, ist die Wahrheit die, dass Syrien traditionell ein Land mit höchster und bewundernswerter religiöser Toleranz ist und der überwiegende Teil der authentischen Oppositionellen die Faxen reichlich dick hat, mit dieser Art von „Aufstand”. In Damaskus gibt es sogar einen Tempel, der von den drei abrahamschen Religionen gleichzeitig frequentiert wird. Diese Einheit und Toleranz – wohl vor Allem der Moslems - ist offenbar einer der Dorne im Auge imperialistischer Raubgeier. Keiner von uns kann sagen, dass er nicht verantwortlich wäre, für das, was in Syrien, Libyen etc., passiert. Wer sich da schlafen legt, während er sieht, dass ein notorischer Wiederholungstäter das Haus des Nachbarn anzündet, der ist Komplize – das und genau das und nichts Anderes. Das sind die, die hinterher von nichts gewusst haben wollen, wenn ihnen die Rechnung präsentiert wird. Aber das hatten wir ja schon mal. 1945! Erinnert sich noch wer? Ulrich Aus Nicaragua

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