Dienstag, 4. März 2014

Die deutsche Sozialdemokratie und der Faschismus

Arbeiterkorrespondenz auf Kommunisten-online vom 26. Februar 2014 – Die Sozialfaschismusthese der Komintern (1924/25 kreiert und 1929/30 wiederbelebt) wurde nach langen und zähen Kämpfen innerhalb der kommunistischen Weltbewegung spätestens 1935 ad acta gelegt und durch eine zeitgemäße Einschätzung der Sozialdemokratie ersetzt. Trotzdem hatten die rechten Führer der Sozialdemokratie stets das Ihre getan, um eine Einheitsfront der deutschen Arbeiterklasse im Kampf gegen den Faschismus zu verhindern. Ganz anders stellte sich das Bild dar, wenn man auf die unmittelbar Betroffenen schaute, also die sozialdemokratischen Arbeiter und Angestellten. Ihnen ging es ja nicht anders als ihren kommunistischen Klassengenossen. Also nahmen sie meist spontan an den Kämpfen teil, auch wenn sie dafür von ihren Oberen gemaßregelt wurden. Die Sozialdemokratie war ihrem Wesen nach zur damaligen Zeit noch eine Arbeiterpartei, sie bestand zu Großteilen aus Angehörigen der Arbeiterklasse. Heute, mit einem Arbeiteranteil von 8%, kann davon wahrlich keine Rede mehr sein. Aber das will die SPD ja auch nicht, mutierte sie doch mit ihrem Godesberger Programm endgültig von der Arbeiter- zur „Volks“partei. Aber auch wenn die Führer der SPD in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts objektiv den Faschismus in Deutschland förderten, so gingen sie doch nie öffentlich Bündnisse mit faschistischen Kräften ein. Sie wichen zwar zurück, beugten sich der „Gewalt“, wie der preußische Innenminister Severing, aber Händeschütteln sah man sie nie mit offensichtlichen Faschisten. Mit leicht getarnten Faschisten (z.B. Franz v. Papen)[1], da war es schon etwas anders, aber der kehrte ja auch nicht den Faschisten heraus sondern den Gentleman. Das offene Bündnis mit Faschisten einzugehen bleibt der heutigen Sozialdemokratie vorbehalten. Dass der Altkanzler Schröder Putin mal als „lupenreinen Demokraten“ bezeichnete, mag seiner damals avisierten Anstellung als russischer Generalgasableser geschuldet gewesen sein. Auch Schröder hat sich nie die Hände an Faschisten beschmutzt, das blieb seinem „Freund und Mitkämpfer“ Frank-Walter Steinmeier vorbehalten, der für die SPD als Vizekanzler und Außenminister in der Regierung der Großen Koalition tätig ist. Die SPD ist endgültig im bürgerlichen Lager angekommen. Nun sind auch Faschisten für Sozialdemokraten (zumindest für führende Sozis) offenbar koalitionsfähige Partner. Da würden sich Ernst Wille, Julius Leber, Rudolf Breitscheid, Fritz Klein, Wilhelm Leuschner, Adolf Reichwein (die ihr Leben im Kampf gegen den Faschismus ließen)[2] wohl sehr bedanken für diese Wendung der SPD; zumindest der SPD-Führung. Ist die SPD nun eine sozialfaschistische Partei, wie es 1929 von der Komintern formuliert wurde? Ich denke nicht, aber deshalb dürfen wir die Augen nicht davor verschließen, dass die Führer der SPD offensichtlich auch die letzten Skrupel über Bord warfen, nur um sich an den Brosamen vom Tisch der Mächtigen zu ergötzen. Mit dem Schulterschluss hin zu den Faschisten hat die SPD einen weiteren Grundsatz linker Politik über Bord geworfen und sich wieder einmal als Arzt am Krankenbett des Kapitalismus empfohlen. Ebenso wie sie sich der Bourgeoisie als geübte Nebelwerfer und Verschleierer empfehlen. Jeder aufrechte Sozialdemokrat, dem die Namen August Bebel und Wilhelm Liebknecht noch irgendetwas bedeuten, sollte nunmehr die Konsequenzen ziehen. Zeit wäre es allemal. Rot Front Werner [1] Franz v. Papen (1879-1969) bis 1932 Zentrumspartei dann parteilos; Juni bis Dezember 1932 Reichskanzler; Jan. 1933 – Juli 1934 Vizekanzler im Kabinett Hitler [2] alle Mitglieder der SPD lt. „Liste von Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismus“

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