Mittwoch, 16. Juli 2014

Neonazi-Minipartei der III. Weg auf Expansionskurs

Die Splitterpartei Der Dritte Weg (III. Weg), die den Hardcore-Rassisten des Neonazi-Netzwerkes „Freies Netz Süd“ (FNS) als Aktionsplattform dient, breitet sich weiter aus. Nach Parteiangaben gründete die Truppe um den Bundesvorsitzenden Klaus Armstroff in den letzten Tagen zwei neue Stützpunkte, ein dritter wurde umbenannt. An dem Strukturaufbau maßgeblich beteiligt ist der wegen Volksverhetzung vorbestrafte frühere Kopf der verbotenen „Fränkischen Aktionsfront“ (F.A.F.), Matthias Fischer. Der Führungskader des bayerischen Neonazi-Netzwerkes „Freies Netz Süd“ (FNS), Matthias Fischer, hat in diesen Tagen viel zu tun. In verschiedenen Versammlungen trommelt der frühere Chef der NPD-Nachwuchsorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) für die 2013 gegründete Splitterpartei Der Dritte Weg (III. Weg). Nicht ohne Grund: Längst haben die umtriebigen FNS-Köpfe die neue Organisation als mögliches Auffangbecken für ihre politischen Aktivitäten ins Auge gefasst, sollte es doch noch zu einem Verbot ihrer Struktur kommen. Bereits im Juli letzten Jahres hatten die Behörden versucht, mit einer großangelegten Razzia den Neonazis auf die Pelle zu rücken. Damals sollten die Spezialisten auch Beweise für ein Verbot zusammentragen. Passiert ist seitdem: nichts. Nach Parteiangaben gründeten die Hobbypolitiker am letzten Märzwochenende in Fürth einen neuen Stützpunkt. Erst vor wenigen Wochen hatte der III. Weg, der laut Parteiprogramm für einen „deutschen Sozialismus“ eintritt, in der bayerischen Hauptstadt einen Stützpunkt ins Leben gerufen. Damals brachte wiederum Fischer die 70 „Kameraden“ auf Linie, Unterstützung erhielt der frühere Kopf der verbotenen „Fränkischen Aktionsfront“ (F.A.F.) von dem als „Rädelsführer“ einer terroristischen Vereinigung vorbestraften Martin Wiese. Für einen geplanten Anschlag auf die Grundsteinlegung der Münchner Synagoge wanderte der gebürtige Anklamer für sieben Jahre hinter Schloss und Riegel. Zuletzt war eine vermeintliche Bürgerinitiative in der Kleeblattstadt um den wegen Volksverhetzung verurteilten Fischer bei der Unterschriftensammlung zur Kommunalwahl gescheitert. Die „Bürgerinitiative Soziales Fürth“ (BiSF) erreichte nur 137 Unterstützer statt der benötigten 386 ein. Der III. Weg als „unbelastete“ NPD Auf dem Treffen, auf dem ferner die neue Bezeichnung für die Unterstützer der Splitterpartei im thüringisch-sächsisch-bayerischen Grenzgebiet – nämlich „Hochfranken/Vogtland“ – bekannt wurde, unterstrich Fischer, dass der III. Weg „als ein weiterer parteipolitischer Arm des Nationalen Widerstandes in Deutschland einer Zusammenarbeit mit freien Kräften gegenüber grundsätzlich offen“ stehe. Zudem mahnte der 36-Jährige in seinem Referat eine „naturgebundene Freizeitgestaltung“ und eine „gesunde Lebensweise“ zur „Stärkung der inneren Gemeinschaft“ an. Damit nimmt die Kleinstpartei einen bewussten Gegenpart zum rechtsextremistischen Platzhirsch NPD ein, die vom FNS auf dessen Internetseite heftig attackiert wird. Deren innere Verfasstheit ist im Zug der „Porno-Affäre“ in Schieflage geraten, mit Generalsekretär Peter Marx stolperte gar ein Spitzenfunktionär über eine Party mit der 28-jährigen Ina Groll, die unter dem Motto „Nationalismus darf auch sexy sein“ ein kommunales Mandat in Rheinland-Pfalz anstrebt. Außerdem setzte die NPD-Führung ihrem Hamburger Landeschef Thomas Wulff den Stuhl vor die Tür – dem Vernehmen nach, weil er sich auf einem Parteitag als Nationalsozialist „geoutet“ haben soll. Kleinstpartei versucht parlamentarisch Fuß zu fassen Groll, die bis zur Jahreswende besser unter ihrem Künstlernamen „Kitty Blair“ bekannt war, hat mittlerweile Unterschlupf beim rheinland-pfälzischen Landesverband der von Christian Worch gegründeten Partei Die Rechte gefunden. In dem südwestlichen Bundesland möchte der III. Weg ebenfalls Fuß fassen – auch hier ist ein Stützpunkt Anfang April an den Start gegangen. Seine vordringliche Aufgabe wird die Unterstützung der Wahlkampfaktivitäten des III. Weg-Bundesvorsitzenden Klaus Armstroff, der wieder in den Kreistag von Bad-Dürkheim einzuziehen plant. Bei seinem letzten Antritt hatte der 56-jährige Ehemann der Ex-NPD-Landeschefin Dörthe Armstroff noch auf dem NPD-Ticket auf den Parlamentsstühlen Platz genommen.

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