Donnerstag, 2. März 2017
Seit’ an Seit’ mit den Arbeitgebern: Horst Neumann schuf sich bei der IG Metall ein Netzwerk. Dann verhalf ihm sein Job bei Volkswagen zu märchenhaftem Reichtum.
"Wahrscheinlich ist Horst Neumann einer der reichsten Gewerkschafter
im Ruhestand. Fast 50 Millionen Euro verdiente Neumann zwischen 2005
und 2015 als Personalvorstand von Volkswagen. Außerdem zahlt das
Unternehmen dem 67-Jährigen in den kommenden Jahren eine Pension aus,
deren Wert aus heutiger Sicht insgesamt etwa 23,7 Millionen Euro
beträgt. (...) Dabei liegt in Lebensläufen wie jenem von Horst Neumann
ein Schlüssel zur Frage, warum gerade in Großkonzernen mit starker
Mitbestimmung die Gehaltsunterschiede zwischen Vorstand und
Mitarbeitern immer gewaltiger werden. Es ist nämlich so, dass
Gewerkschafter dort selbst von dieser Entwicklung profitieren, wenn
sie geschickt sind. Sie reden im Aufsichtsrat mit, wenn es um
Spitzengehälter und Posten geht. (...) In Vorstandsklausuren habe
Neumann praktisch nie widersprochen, sagt einer, der oft dabei war:
"Neumann hat weniger nach Lösungen gesucht als vielmehr danach, was
dem Vorgesetzten nützt." Und zumindest unbewusst etablierte er eine
Angstkultur im Konzern, in der Vertrauen wenig zählte. (...) Aber was
ist mit den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat? Auch sie verdienen
prächtig. Die meisten spenden einen Großteil des Geldes an die
Gewerkschaft, die sie entsandt hat, oder an ihr nahestehende
Organisationen. Doch einige nutzen die Chance, siehe Neumann, einmal
selbst ganz oben zu sitzen. Dort bleiben sie dann als wackere Stützen
des Systems, das sie reich macht..." Artikel von Claas Tatje vom 23.
Februar 2017 bei der Zeit online
http://www.zeit.de/2017/07/horst-neumann-ig-metall-volkswagen-reichtum/komplettansicht
Aus anderer Sicht interessant in dem Artikel: "... Aber Neumann, auch
das gehört zu seiner Biografie, hat das Gesundheitsmanagement bei
Volkswagen verbessert und dadurch bis heute viele Fehlzeiten im
Unternehmen verhindert. Zudem hat er die Fünftagewoche bei Volkswagen
wieder etabliert und damit die Kosten im Unternehmen gesenkt..." Diese
"Konzernsanierung" kann ausführlich im LabourNet-Archiv nachgelesen
werden
http://archiv.labournet.de/branchen/auto/vw/
und in der Broschüre "Jagd auf Kranke - Rückkehrgespräche auf dem
Vormarsch" von Mag Wompel widmet sich ein ganzes Kapitel dem
"fürsorglichen" Druck auf Kranke bei VW...
http://archiv.labournet.de/diskussion/arbeitsalltag/JagdaufKranke.html
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