Donnerstag, 20. Juli 2017

Amazon



Zwischen "digitalem Taylorismus", osteuropäischen Ersatzlagern und 
einer beginnenden Menschenentleerung durch Automatisierung. 
Ambivalente Arbeitswelten am Beispiel Amazon

"Die Gewerkschaft ver.di führt seit Jahren einen irgendwie 
aussichtslos erscheinenden Kampf gegen einen Konzern, in dessen 
amerikanischer DNA die grundsätzliche Ablehnung von Gewerkschaften und 
deren Tarifverträge tief eingebrannt ist. Es geht, wie man unschwer 
erraten kann, um Amazon - und dieses Unternehmen steht wie kaum ein 
anderes für die (nett formuliert) Ambivalenzen eines Teils der 
modernen Arbeitswelt, vor allem aus europäischer, erst recht aus 
deutscher Sicht. (...) Man kann allerdings die Entwicklung von Amazon 
auch als Chiffre verstehen für grundsätzliche Fragen, wohin die Reise 
auf einem Teil des Arbeitsmarktes geht. Und nicht nur dort: 
Offensichtlich halten aus andere Branchen das Geschäftsmodell von 
Amazon für eine erfolgversprechende Schablone (...) Was das für die 
Arbeitnehmer und die Gewerkschaften bedeutet? Auf alle Fälle wird am 
Beispiel Amazon ein mehrfaches Dilemma für die Gewerkschaften 
erkennbar: Zum einen rekrutiert man in Regionen mit einem noch hohen 
Arbeitsangebot Arbeitnehmer, grundsätzlich oder anfangs befristet, die 
oftmals froh sind, überhaupt wieder einen Job bekommen zu haben, was 
ihre Bereitschaft, sich in einer Gewerkschaft zu organisieren oder gar 
die Arbeit niederzulegen, sicher nicht befördert. Hinzu kommt ein 
skizziertes System der Ausweichlager in umgebenden Ländern, mit deren 
Hilfe Amazon Streikfolgen kompensieren kann. Und dann auch noch die 
mehr oder weniger offene Drohung, dass die Jobs demnächst 
wegautomatisiert werden könnten. Keine gute Ausgangslage für 
gewerkschaftliche Aktivitäten..." Beitrag von Stefan Sell vom 15. Juli 
2017 beim Blog Aktuelle Sozialpolitik
https://aktuelle-sozialpolitik.blogspot.ie/2017/07/ambivalente-arbeitswelten-am-beispiel-amazon.html

Siehe dazu einen weiteren Artikel zur Arbeitsorganisation bei Amazon
http://www.labournet.de/?p=118967

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