Samstag, 8. Juli 2017
Vermittlung brauchen wir nicht. Warum gewerkschaftlich organisierte Erwerbslose keine Vermittlungsgutscheine wollen
"Manchmal gibt es auch dumme oder gar reaktionäre Kritik an Hartz IV.
Etwa wenn beklagt wird, Jobcenter würden Geld für Maßnahmen nicht
ausgeben, die uns Leistungsempfängern ohnehin nichts nutzen. Eine
Petition von Jochen Geis
(http://www.scharf-links.de/41.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=61290&tx_ttnews[backPid]=7&cHash=fd258aa02b ) mit der Forderung "Vermittlungsgutschein für alle" gehört in diesen Bereich. Vorangestellt sei, dass die "Monsterbehörde" Bundesagentur für Arbeit immer im Fokus neoliberaler Wünsche stand. Besonders störte die paritätische Beteiligung von Gewerkschaften und Kapitalisten an der Verwaltung der BA. Umgekehrt verteidigt der DGB die BA und Maßnahmen, weil es organisationspolitische Macht bedeutet, über Gelder zu
verfügen.
Uns Erwerbslosen nützt weder die staatliche noch die private
Vermittlung. Für die Jobsuche brauchen wir nur einen Internetzugang
und passende Jobangebote. Dagegen stehen staatliche Vermittler über
Kennziffern der BA unter Erfolgsdruck (vgl. Inge Hannemann, Die Hartz
IV Diktatur, rororo) und Private wollen einfach nur Prämien kassieren.
Beides führt zu einer "Verfolgungsbetreuung", mit der wir in prekäre
Jobs mit mieser Bezahlung und erbärmlichen Arbeitsbedingungen
gezwungen werden. Leiharbeit, Befristung, Ausnahmen vom Mindestlohn,
Lohnzuschüsse und Zwangsarbeit (Ein-Euro-Jobs und Varianten) sind die
Geschäftsmodelle, in die Erwerbslose gepresst werden sollen.
Wir brauchen keine verbesserte Vermittlung, sondern einen verbesserten
Arbeitsmarkt. Nicht wir sind das Problem, sondern die Kapitalisten,
die unsere Arbeitskraft nicht bezahlen wollen. Eine Lösung kann nur
eine Ausweitung der Arbeit im öffentlichen Sektor mit Privilegien für
Langzeiterwerbslose sein. Ähnliche Privilegien gibt es bereits für
Behinderte und sie können auch für uns geschaffen werden." Kommentar
vom 30.6.2017 von Volker Ritter, ver.di Erwerbslosenausschüsse
Hannover-Leine-Weser und Nds/HB
http://www.labournet.de/?p=118255
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