Dienstag, 14. November 2017

[Hoppetosse] Fake von Nazis

Hallo,

Euch zur Kenntnis hier ein Artikel zu einem Nazifake:


Gruß,
Hanna



Hier im Wortlaut allerdings ohne Foto des Fakes:


8. November 2017 - 19:46 Uhr

Krefeld
„Adolf Hitler“ versetzt Flüchtlingsfamilie in Angst und Schrecken

Von Steffen Hoss

mit einem Kommentar von Steffen Hoss

Die syrische Flüchtlingsfamilie aus Krefeld, die bereits vor rund zwei Wochen
Hassbriefe in ihrem Briefkasten gefunden hatte, hat am Dienstag erneut ein
anonymes Schreiben erhalten.
Syrische Flüchtlinge erhalten einen gefälschten Abschiebebescheid und werden
aufgefordert, Deutschland zu verlassen.
Laut diesem angeblichen Brief des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge
soll Familie Khalil Deutschland bis zum 12. Januar 2018 zu verlassen. Rep: DJ

Laut diesem angeblichen Brief des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge
soll Familie Khalil Deutschland bis zum 12. Januar 2018 zu verlassen. Rep: DJ

Krefeld. Als Yassir Khalil (Name von der Redaktion geändert) die ersten Zeilen
des Briefs überfliegt, stockt ihm der Atem. „Ich habe gedacht, wir müssen
zurück nach Syrien.“ Zurück in sein zerstörtes Heimatland. Zurück in die
zerbombte Stadt Rakka. Seine Frau beginnt beim Lesen bitterlich zu weinen. Die
älteste Tochter der Familie, gerade einmal sieben Jahre, versteht auch sofort:
Die fünfköpfige Familie soll abgeschoben werden. Der angebliche Absender: Das
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit Sitz der Außenstelle in
Düsseldorf.

Der Asylantrag der Familie soll abgelehnt worden sein, heißt es in dem Brief.
Die Khalils werden aufgefordert, Deutschland bis zum 12. Januar 2018 zu
verlassen. Ansonsten drohe ihnen Abschiebehaft. Für Vater Yassir bricht eine
Welt zusammen. Er sucht Hilfe bei dem ehrenamtlichen Flüchtlingsbetreuer
Michel Tribalet, der die Familie seit der Ankunft in Krefeld unterstützt.
„Dieser Brief ist eine große Sauerei, denn er ist gefälscht“, sagt Tribalet.
Um sicherzugehen, dass seine Vermutung stimmt, lässt er das Schreiben von
Angelika Poddig überprüfen. Die Mitarbeiterin von Flüchtlingskoordinator
Hansgeorg Rehbein kann kaum glauben, was sie liest. „So etwas habe ich noch
nie erlebt. Die Fälschung ist offensichtlich“, sagt sie.

Der falsche Abschiebebescheid ist dazu noch unterschrieben mit A. Reltih – der
Nachname rückwärts gelesen heißt Hitler. „Ich weiß nicht, wer so etwas tut“,
sagt Yassir Khalil, der Angst um seine Familie hat. „Wir schließen nachts
jetzt die Türen ab, schlafen alle in einem Raum. Ich lasse meine Kinder nicht
mehr unbeaufsichtigt nach draußen“, erklärt der besorgte Familienvater. „Ich
habe Angst, dass ihnen irgendwelche Leute etwas antun.“

Bereits vor zwei Wochen hatten Unbekannte Hassbriefe in den Briefkasten der
Familie geworfen, in denen die als „Kanackenpack“ bezeichneten Khalils
aufgefordert wurden: „Haut ab!“.
Kriminalinspektion Staatsschutz hat Ermittlungen aufgenommen

Die Polizei hat die Ermittlung aufgenommen. Die Kriminalinspektion
Staatsschutz hat die insgesamt drei Schreiben, die in den vergangenen drei
Wochen im Briefkasten der Familie Khalil lagen, sichergestellt. „Die weiteren
Ermittlungen laufen gerade an, dazu zählen Vernehmungen, Spurensicherungen und
Auswertungen. Zur Frage der rechtlichen Würdigung steht die Polizei im
Austausch mit der Staatsanwaltschaft“, sagt Polizeisprecher Daniel Uebber. Die
zu prüfenden Straftatbestände: Volksverhetzung, Beleidigung und
Urkundenfälschung.

Yassir Khalil hofft, dass die Polizei den oder die anonymen Verfasser der
Briefe findet. Der Vater hatte das Schreiben im Übrigen überhaupt erst für ein
echtes Dokument des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge gehalten, da im
Dezember vor einem Gericht in Düsseldorf entschieden wird, ob für die Familie
weiterhin der subsidiäre Schutz gilt. Dieser tritt laut dem Abteilungsleiter
des Krefelder Ausländeramtes, Frank Kollenbroich, dann in Kraft, wenn Menschen
stichhaltige Gründe vorbringen können, dass ihnen in ihrem Herkunftsland ein
ernsthafter Schaden droht und sie den Schutz des Herkunftslandes nicht in
Anspruch nehmen können oder wegen der Bedrohung nicht wollen. Zu dem
vorliegenden Fall will und kann er keine weiteren Details nennen.

Die Khalils sind seit zwei Jahren in Deutschland, seit rund einem Jahr leben
sie in einer Wohnung an der Hülser Straße. „Wir sind so dankbar, in
Deutschland aufgenommen worden zu sein“, sagt Vater Yassir und ergänzt dann
doch: „Aber seit diesen Briefen fällt es mir schwer, mich zum Beispiel aufs
Deutschlernen zu konzentrieren. Ich habe solche Angst um meine Familie.“



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